Präsident Weber übernimmt Patenschaft für Stolperstein
Christian Weber und Dr. Hermann Kuhn vor den Stolpersteinen für Ella Meyer und Pauline Cohen
Dr. Kirsten Kappert-Gonther mit dem Stein für Karl Geist
Pflastersteine gegen das Vergessen: Seit heute erinnert in der Bürgermeister-Smidt-Straße vor dem Haus Nr. 27 ein Stolperstein an die Bremerin Ella Meyer. 1878 geboren, wurde Ella Meyer im November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert und dort kurze Zeit später umgebracht.
Ella Meyers Vater, August Moritz Cohen, war von 1885 bis 1890 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Diese Verbindung veranlasste Christian Weber, die Patenschaft für diesen Stolperstein zu übernehmen.
„Die Stolpersteine leisten einen wertvollen Beitrag, um die Erinnerung an den Schrecken der NS-Zeit zu erhalten und in unserem Alltag zu verankern“, so Weber heute bei der Einlassung des Steins. „Die Erinnerung wird nicht in ein Museum verbannt, sondern findet dort statt, wo wir uns täglich bewegen - auf Bremens Straßen.“
An gleicher Stelle wurde heute auch ein Stolperstein für Ella Meyers Schwester Pauline Cohen eingesetzt. Pate für diesen Stein ist der Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Hermann Kuhn, der auch Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft im Land Bremen ist.
Für einen weiteren Stolperstein konnte die Abgeordnete Dr. Kirsten Kappert-Gonther gewonnen werden. Ihr Stein erinnert an den 1908 geborenen Bremer Karl Geist - ein Kleinkrimineller, der nach vielen Gefängnisaufenthalten 1941 ins KZ Sachsenhausen deportiert wurde, wo er 1942 starb. „Karl Geist wurde als Krimineller und Alkoholkranker verfolgt. Und heute stellt sich für uns nach wie vor die Frage, wie wir mit denen umgehen, die am Rand unserer Gesellschaft stehen.“
Das Projekt Stolpersteine des Bildhauers und Aktionskünstlers Gunter Demnig besteht seit 1995. Es erinnert in Deutschland und im europäischen Ausland an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft – seit 2004 auch in Bremen. In den vergangenen 10 Jahren wurden in der Hansestadt über 600 Stolpersteine eingesetzt.
Mehr Informationen zum Projekt gibt es unter www.stolpersteine-bremen.de.