Donnerstag, 24. November 2016

Portugals Botschafter Gomes: „EU gemeinsam seetauglich machen“

Der Blick aus dem Büro von Bürgerschaftspräsident Christian Weber auf den wunderschönen Bremer Marktplatz mit Weihnachtsmarkt gehört auch für weitgereiste Diplomaten zu den Highlights ihres Bremen-Besuches. Genießen konnte ihn jetzt S. E. Joao Antonio da Costa Mira Gomes, der Botschafter Portugals.

Abgebildet sind S. E. Joao Antonio da Costa Mira Gomes, Generalkonsulin Luisa Pais Lowe und Präsident Christian Weber

S. E. Joao Antonio da Costa Mira Gomes trägt sich in Anwesenheit von Generalkonsulin Luisa Pais Lowe und Präsident Christian Weber in das Gästebuch der Bremischen Bürgerschaft ein.

Zuvor trugen er und die portugiesische Generalkonsulin Luisa Pais Lowe aus Hamburg sich in das Gästebuch der Bremischen Bürgerschaft ein. Im Gespräch berichtete Präsident Christian Weber von seinen sehr eindrücklichen Erinnerungen an eine Portugal-Reise im Jahr 1975 direkt nach der Nelkenrevolution. Seither habe sich das Land enorm entwickelt, insbesondere nach dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1986, berichtete Botschafter Gomes. Er ließ an der Europa-Treue seines Landes keinen Zweifel. Nachdem Portugal in Folge der Finanzkrise von der EU Unterstützung erhalten hatte, wurden und werden die diesbezüglichen Auflagen vollumfänglich eingehalten, betonte der Diplomat.

Die im Oktober von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble geäußerte Kritik an der teilweisen Abkehr von Spaßmaßnahmen der portugiesischen Regierung unter Premierminister António Costa wies Gomes zurück und verwies auf die Rechtssprechung des portugiesischen Verfassungsgerichts.

Der Botschafter kündigte an, dass Portugal etwas zu Problemlösungen beitragen wolle, nachdem das Land sehr von seiner Mitgliedschaft in der Europäischen Union profitiert habe. Portugal habe daher angeboten, den doppelten Anteil der dem Lande von der EU zugedachten Flüchtlinge aufzunehmen.

Als Währungsunion solle Europa aber auch strukturelle Reformen der gemeinsamen Wirtschafts- und Fiskalpolitik angehen, um so „das Boot Europa auch für schlechtes Wetter seetauglich zu machen“. Das Erstarken von Nationalisierungsbewegungen in ganz Europa – da waren sich Gomes und Weber einig – sei bedenklich. Besonders in schwierigen Zeiten sei der Zusammenhalt in Europa überaus wichtig.